Schlafen mit offenen Augen? Natürlich ist klar, dass unsere Augen ab und zu ermüden und wir angesprochen werden, weil wir in die Ferne starren und auf das Gesagte nicht reagieren. Diese Schläfrigkeit wird vom Gehirn gesteuert und dient der Entspannung. Jeder Mensch schläft einige Minuten pro Tag mit offenen Augen, das ist also völlig normal.
Doch einige scheinen den Blick in die Ferne bewusst auszubauen, möglicherweise, um ihre Mitmenschen zu täuschen. Dabei geht es hauptsächlich darum, sich innerlich in der völligen Abwesenheit zu befinden, nach aussen jedoch einen wachen Ausdruck mit geöffneten Augen zu vermitteln. Das professionelle Schlafen mit offenen Augen muss jedoch gelernt sein, um das Gegenüber perfekt zu täuschen! Einige sind Meister dieser Kunst, vor allem im Schulalter scheinen spätere Profis bereits dafür die Weichen zu stellen und sich Tag für Tag der Herausforderung hinzugeben, einen anwesenden und wachen, ja alerten Eindruck zu vermitteln, obwohl sie einige Stunden Schlaf nachholen, die sie in der Nacht vorher für andere Dinge benötigt haben. Dazu gehören auf jeden Fall die aufrechte Körperhaltung und der feste Blick in die Ferne. Die Augen scheinen einen Punkt zu fixieren und der ganze Mensch vermittelt den Eindruck gespannter, nach innen gerichteter Aufmerksamkeit.
Früh übt sich, wer ein Meister wird: die Kunst des Schlafens mit offenen Augen kann man bis ins Detail perfektionieren. Auch verbal können sich die echten Meister dieser Disziplin einbringen, obwohl sie sich eigentlich in der Tiefschlafphase befinden. Und das geht so: Körperhaltung aufrecht, Blick in die Ferne, dazu im gutturalen Ton mit fester Stimme direkt aus dem Unterbewusstsein heraus sprechen. Bewährt haben sich Sätze, die die Aussagen des Gegenübers bestätigen und ihn (oder sie) unbedingt anhalten, den Redefluss fortzusetzen, wie: „Das sehe ich genau so.“, oder „ Da haben Sie völlig richtig gehandelt!“, oder „Mmmh, das ist wirklich erstaunlich!“
Böse Zungen behaupten, dass besonders viele Schlaf-Wachkünstler in Meetings zu finden sind, noch bösere gehen sogar so weit, die heimlichen Meister in langjährigen Ehen zu suchen.
Ich wünsche mit diesen nicht allzu ernst zu nehmenden Gedanken einen angenehmen Start in den Herbst, Ihre Sonja
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